Mehrere Jahre stand sie leer – jetzt ist die traditionsreiche Dilldorfschule im Essener Stadtteil Kupferdreh nach einer umfassenden Gebäudesanierung und einer kompletten Neugestaltung des Außengeländes wieder in Betrieb.
Die Dilldorfschule im Süden von Essen blickt auf eine lange Historie zurück. 1933 wurde das Gebäude als Grundschule eingeweiht. Drei Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs – 1948 – wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Zunächst war in dem Gebäude eine katholische Grundschule ansässig, ab 1968 dann eine städtische Gemeinschaftsgrundschule. 2010 musste die Schule aufgrund sinkender Anmeldezahlen geschlossen werden. Nachdem das Gebäude dann einige Jahre als Flüchtlingsunterkunft genutzt wurde, stand es seit 2018 komplett leer.
| Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen
Auf der Suche nach Erweiterungsmöglichkeiten verschiedener Grundschulstandorte entschloss sich die Stadt Essen 2018 zur Reaktivierung des in klassischer Ziegel- beziehungsweise Mauerwerksbauweise errichteten Gebäudes und beauftragte das ortansässige Architekturbüro Schröder/Partner Architekten mit der Planung und Bauausführung. Die Aufgabe: Im ersten Bauabschnitt sollte der Bestandsbau modernisiert und für die Anforderungen einer zweizügigen Gemeinschaftsgrundschule mit zirka 100 Kindern sowie eine offene Ganztagsbetreuung mit Mensa ausgerichtet werden. Dabei galt es auch, entsprechende Räume für die Schulverwaltung und weitere schulische Aktivitäten zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund planten die Architekten umfangreiche Sanierungsmaßnahmen – unter anderem auch in den Bereichen Barrierefreiheit und Brandschutz. Zum Beispiel sollte ein neues außenliegendes Treppenhaus mit integriertem Aufzug als zweiter Rettungsweg errichtet werden und damit für mehr Sicherheit im Brandfall sorgen. Zudem waren aufgrund von starken Feuchtigkeitsschäden umfangreiche Abdichtungsarbeiten am Gebäudesockel sowie in den Kellerbereichen der Schule erforderlich.
| Fachgerechte Ausführung der Sockelabdichtung
Für die Sanierung der Sockelfußpunkte des Gebäudes mussten die gesamten Außenwände frei gelegt werden. Hierzu war zunächst eine statische Untersuchung der Tragfähigkeit des Bodens notwendig, denn der Erdaushub musste bis 3,50 Meter Tiefe erfolgen. Die Abdichtungsarbeiten führten die Experten von Holz- und Bautenschutz Puvogel durch. Geschäftsführer Jürgen Puvogel und sein Sohn Johannes Puvogel erläutern: „Da das Gebäude
auf gemauerten Ziegelstreifen-Fundamenten errichtet wurde, konnten nicht alle Bereiche in einem Arbeitsgang freigelegt werden. So sind wir abschnittsweise vorgegangen.“
Zunächst reinigten die Spezialisten die Wandflächen. Nach Abtragen der losen Putzstellen wurden die Ausbruchstellen mit dem salzspeichernden Ausgleichs- und Porengrundputz Remmers SP Levell geschlossen. Nach ausreichender Trocknung spritzten die Verarbeiter die universell einsetzbare polymere Dickbeschichtung MB 2K in zwei Lagen mit Gewebeeinlage auf. Die innovative Bauwerksabdichtung besteht aus Polymerbindemitteln, Zement, Spezial-Füllstoffen sowie Additiven und vereint eine hohe Rissüberbrückung mit einer sehr hohen Druckfestigkeit und Belastbarkeit. Nach der Trocknung wurde der erforderliche DS Systemschutz angebracht und mit einem Schienensystem fixiert. Danach wurde die Baugrube lagenweise verfüllt und verdichtet. Im Anschluss wurden die nächsten Abschnitte ebenso ausgeführt.
| Professionelle Abdichtung der Kellerböden und Wände
Auch die Kellerräume der Schule wiesen umfangreiche Feuchtigkeitsschäden auf. So wurden sämtliche aufgehende Ziegelwände zunächst durch Herstellen von Horizontal-Bohrungen und Einbringen der lösemittelfreien Silancreme Kiesol C gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit geschützt. Im nächsten Schritt wurden die Fußpunkte im gesamten Ziegelmauerwerk – hier ist der Putz bauseits entfernt worden – saniert. Dazu erfolgte das Auskratzen, Strahlen und Reinigen aller losen Fugen. Zudem egalisierten die Verarbeiter von J. Puvogel Ausbruchstellen sowie tiefer liegende Fugen mit mineralischem Dichtungsspachtel. Dabei wurde zur Untergrundverfestigung und als Grundierung Kiesol 1:1 mit Wasser verdünnt und zur Egalisierung der Grundputz SP Levell eingesetzt. Zusätzlich wurde im Kiesol-System der Hinterfeuchtungsschutz mit der mineralischen Dichtschlämme WP Sulfatex aufgebracht und „frisch in frisch“ die Dichtungskehle aus WP DS Levell ausgeführt.
Diese Feuchteschutzmaßnahme unterbindet kapillaren Feuchtigkeitstransport in das Sanierputzsystem und wurde 50 Zentimeter hoch ausgebildet. Auf den Wandflächen kam das WTA geprüfte Sanierputzsystem bestehend aus Vorspritzmörtel SP Prep und dem Sanierputz SP Top White zum Einsatz. In einem weiteren Arbeitsschritt wurde die Bodenplatte kugelgestrahlt, gefräst, gereinigt und gewässert. Nach der Trocknung wurde die Bodenplatte als nachträgliche Innenabdichtung mit dem Kiesol-System beschichtet.
| Standorterweiterung im zweiten Bauabschnitt geplant
Wenn der erste Bauabschnitt erfolgreich abgeschlossen ist, können sich die Schüler in Essen-Kupferdreh über ein rundum saniertes Gebäude freuen. Doch die Arbeiten an der Schule gehen weiter: In einem zweiten Schritt soll ein Erweiterungsneubau auf einem benachbarten Bolzplatz entstehen, der durch eine Brücke mit dem Bestandsgebäude verbunden sein wird. Insgesamt können dann zukünftig rund 200 Kinder die Schule besuchen.