Die Europäische Union setzt mit dem Green Deal ambitionierte Klimaziele. Um 60 Prozent will die EU ihre Klimagase bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 reduzieren. Vor der Verabschiedung des Green Deals galt noch ein Reduktionsziel von minus 40 Prozent. Diese Zielverschärfung hat auch weitreichende Konsequenzen für den größten Energieverbrauchssektor Deutschlands und Europas, den Wärmemarkt. So muss alleine in Deutschland bis zum Jahr 2030 eine jährliche Co2-Einsparung von 72 Millionen Tonnen realisiert werden. Heiztechnische Lösungen und Systeme, die einen großen Beitrag zur Erreichung dieser Klimaziele leisten können, präsentieren führende Hersteller im Rahmen der ISH digital vom 22. bis 26. März 2021. Parallel dazu wird das ISH Technologie- und Energie-Forum die aktuellen politischen Rahmenbedingungen im Wärmemarkt umfassend beleuchten.
Am 11. Dezember 2019 stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Green Deal vor. Kern des Programms sind zwei große Ziele. Erstens: Die EU soll bis 2050 klimaneutral werden. Zweitens: Die EU soll bis 2030 ihre Klimagase um 60 Prozent unter den Wert von 1990 bringen. Damit diese ehrgeizigen Ziele gelingen können, müssen alle Wirtschaftssektoren einen aktiven Beitrag leisten. „Wir begrüßen, dass die EU den Klimaschutz so konsequent vorantreibt“, so Uwe Glock, Präsident im Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH). „Die Heizungsindustrie ist Green Deal ready und kann einen bedeutenden Anteil zur CO2-Reduktion im Gebäudesektor beitragen“.
| Veränderter Energiemix nötig
Der BDH hat ausgerechnet, dass die Umsetzung des Green Deals im Gebäudebereich technisch möglich ist. Die Strategie zur Zielerreichung fußt auf drei Säulen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Einsatz moderner Heizungstechnik. Alleine in Deutschland ist mehr als jede zweite Heizung technisch veraltet und braucht mehr Energie als nötig. Gleiches gilt für den europäischen Anlagenbestand. Hier gilt es, die bisherige Modernisierungsquote deutlich zu steigern, bis hin zu einer Verdopplung.
Die Heizungsindustrie bietet dazu ein umfangreiches Produktportfolio. Neben der Brennwerttechnik, die im Falle der Gasvariante bereits Beimischungen von Wasserstoff verwerten kann (H2-ready), stehen Wärmepumpen, KWK-Anlagen und Brennstoffzellenheizungen, Holzheißkessel oder hybride Systeme sowohl für den Einsatz im Neubau als auch im Bestand zur Verfügung. Neben der Modernisierung des Anlagenbestandes lassen sich weitere CO2-Einsparungen über die Ertüchtigung der Gebäudehülle, zum Beispiel über die Dämmung erzielen.
Als drittes zentrales Element muss ein veränderter Energiemix im Wärmemarkt zur weiteren CO2-Reduktion beitragen. Insbesondere die dominanten Energieträger Erdgas und Heizöl haben eine grüne Perspektive. So lassen sich große CO2-Mengen durch die Verwendung von Green Gases, also zum Beispiel Biomethan oder Wasserstoff, einsparen. Über das Verfahren Power-to-Gas kann überschüssiger Ökostrom zur Erdgas-Erzeugung genutzt werden. Durch den künftigen Einsatz fortschrittlicher Biobrennstoffe oder synthetischer Fuels auf Basis von Power-to-X haben auch Ölheizungen eine klimaneutrale Perspektive. Hinzu kommt die Nutzung von CO2-neutraler Holzenergie und grünem Strom.
| Attraktives Rahmenprogramm
Im Rahmenprogramm der ISH digital 2021 veranstaltet der BDH mit seinen Partnerverbänden erneut das Technologie- und Energie-Forum. Hier dreht sich alles um aktuelle politische Rahmenbedingungen im Wärmemarkt und wie die ambitionierten Klimaziele im Gebäudebereich umgesetzt werden können. Unter dem Titel Green Deal ready erfahren die Teilnehmer hier alles über den Status Quo moderner Heizungstechnik. Daneben spielt die Zukunft der Energieträger im Wärmemarkt auf dem Weg zur Klimaneutralität eine große Rolle.
Beitragsbild: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Pietro Sutera