Bezahlbares Wohnen – aber wie? Aufgrund der Wohnungsknappheit, die durch die Flüchtlingswelle verschärft wird, ist bezahlbares Wohnen der Traum vieler – egal ob mit großem oder kleinem Geldbeutel.
Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 309.000 Baugenehmigungen erteilt – 99.000 davon, also rund ein Drittel, entfielen auf die kreisfreien Großstädte. Damit blieb die Zahl der Baugenehmigungen in den Großstädten zwar auf dem Niveau des Vorjahres, doch in fünf der sieben größten deutschen Städte ging es bergab. Im Umland und in den ländlichen Kreisen gab es dagegen deutliche Steigerungen.
Zahlreiche Hindernisse
Zu diesem Ergebnis ist eine Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung gekommen. In den sieben größten Städten Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und München wurden in 2015 zwar mehr als 51.000 neue Wohnungen genehmigt, doch das waren drei Prozent weniger als 2014 (52.500). Berlin verzeichnete mit der Genehmigung von 22.300 neuen Wohnungen gegenüber dem Vorjahr immerhin einen Zuwachs um stolze 16 Prozent (2014: 19.200). Doch bis auf Stuttgart (plus sechs Prozent) verloren alle anderen Metropolen besonders stark – Düsseldorf (minus 53) und Hamburg (minus 21 Prozent)!
Die Gründe sind vielschichtig. Höhere Kosten wegen Schall- und Brandschutz, weitere Auflagen durch die Energieeinsparverordnung EnEV, höhere Grunderwerbssteuern, höhere Grundstückspreise, noch mehr Bürokratie. Hinzu kommt die Schwäche des Euro im Vergleich zum Dollar. Die Produkte werden noch teurer in der Herstellung.
Kommunen müssen nachbessern
Kein Wunder, dass allein in Bayern nach einer Studie des dortigen Verbandes der privaten Immobilien- und Wohnungswirtschaft (BFW) die Neubaukosten innerhalb von 15 Jahren um rund 40 Prozent gestiegen sind. Bundesweit gehen die Experten in den vergangenen elf Jahren auch von mehr als 40 Prozent aus. Das ist noch viel heftiger!
Der Präsident des BFW Bayern Andreas Eisele lenkt den Blick daher auf weitere Schwachstellen in unserem Wohnungssystem: „Lange Bearbeitungszeiten, Widersprüche zwischen den Referaten und Ämtern und der Politik verzögern den Prozess. Das ist für uns Bauträger das dominierende Problem. Wir reden über Planungsphasen, die sich über Jahre erstrecken.“ Daher fordern die Bauträger die Kommunen auf, die interne Abstimmung zu verbessern und Arbeitsabläufe zu standardisieren – gerade auch um bezahlbares Wohnen von Anfang an bezahlbar zu machen.
Der Präsident des BFW Bayern spricht ferner von einer Gutachtenflut in allen Bereichen: „Kommunen verlangen im Baurecht von uns Antragstellern immer höhere Sicherheiten. Wir müssen immer wieder neue Gutachten und selbst deren Bestätigung einbringen, weil die Kommunen oft keine Verantwortung übernehmen.“
Standpunkt 2016 – Leitfaden zum Umdenken
Die Bürokratie ist bislang nicht weniger geworden. Bundesbauministerin Dr. Barbara Hendricks (SPD) verspricht zu Recht Abhilfe. Das muss aber schnellstens geschehen, gerade beim Thema Sonderabschreibungen. Denn: Die jüngsten Experten-Meinungen für den Wohnraumbedarf gehen schon jetzt von 494.000 Wohnungen bis 2020 jährlich aus. Diese Zahl liegt deutlich höher als die vom Bundesbauministerium genannte Zahl von 350.000.
Sei’s drum: Alle Beiträge haben am Ende ein Ziel: Bezahlbares Wohnen. Der Weg dorthin ist jedoch mit (zu) vielen Unwägbarkeiten gepflastert. Unser Standpunkt 2016 ist deshalb auch ein Leitfaden zum konsequenten Umdenken: Macht Wohnen bezahlbar! Bezahlbar allerdings nicht im Sinne von „billig“, sondern in der Bedeutung von nachhaltig.
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